Grade in der heutigen Zeit wird es für viele Arbeitnehmer fast schon zwingend nötig, dass sie auch die Möglichkeit bekommen, ihre Arbeit von zu Hause aus zu verrichten.
Besonders junge Familien sind dank der schlechten Bezahlung in den meisten Berufen gezwungen, dass beide Elternteile arbeiten gehen und somit bleibt wenig Zeit für die eigenen Kinder. Wenn dann auch noch eine Tagesmutter bezahlt werden muss, damit eben diese betreut werden können, dann geht da mindestens schon ein Drittel des Gehalts nur für die Betreuung drauf. In einer ähnlichen Situation sind auch die Arbeitnehmer, die sich um einen pflegebedürftigen Verwandten kümmern wollen. Eben die Medikamente von der Apotheke abholen oder etwas einkaufen zwischendurch, das ist nicht nur praktisch, sondern auch um einiges stressfreier, wenn man dies nicht unbedingt nach dem Feierabend und dem Berufsverkehr erledigen muss.
Doch warum ist es so vielen Arbeitnehmern vergönnt, ihre Arbeit im Home-Office zu verrichten? Warum wird dies grade noch bei so vielen deutschen Arbeitgebern abgelehnt?
Die Gründe hierfür sind laut einer Studie vom D21-Digital-Index 2018/2019 ganz unterschiedlicher Natur. So sei der häufigste Grund tatsächlich noch, dass Home-Office im jeweiligen Beruf nicht zur Option steht. Sei es aufgrund der auszuführenden Tätigkeit, oder der fehlenden technischen Umsetzung.
Es ist ganz klar, dass ein Chirurg seine Operationen nicht vom Küchentisch aus durchführen kann (noch nicht). Seine Bürotätigkeiten, die er regelmäßig durchführen muss allerdings schon. Somit könnte auch ein Chirurg zumindest gelegentlich seine Arbeit im Home-Office erledigen.
Nahezu die Hälfte aller Berufstätigen haben das Gefühl, dass sich durch Home-Office auch die Lebensqualität verbessert. Nicht zuletzt auch, weil man zeitlich und räumlich unabhängiger ist. Der morgendliche Stress im Berufsverkehr bleibt einem erspart, das Auto verbraucht an dem Tag keinen Sprit und man spart sogar Wasser, denn dem Laptop zuhause ist es nicht wichtig, dass man frisch geduscht ist.
In erster Linie kann man also eigentlich nur von Vorteilen sprechen, und das sogar für beide Seiten. Der Arbeitgeber kann somit erwarten, dass der Arbeitnehmer ausgeruhter und pünktlich mit der Arbeit beginnen kann. Zudem ist es wahrscheinlicher, dass der Arbeitnehmer auch eher bereit ist, etwas länger zu arbeiten, wenn er dies von zu Hause aus tun kann und somit keine Fahrzeit zur Arbeit benötigt wird. Laut Angaben des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) leisten Beschäftigte mit Homeoffice im Durchschnitt 5,6 Überstunden pro Woche, während die Zahl sonst im normalen Büro nur bei 2,9 Stunden Mehrarbeit pro Woche liegt. Das läge nicht zuletzt auch daran, dass sich für die Arbeitnehmer somit ein harmonischeres Verhältnis zwischen Arbeits- und Privatleben herstellen ließe.
Warum also scheuen sich nach wie vor noch so viele deutsche Arbeitgeber davor, den Mitarbeitern, bei denen es aufgabentechnisch möglich wäre, dass diese ihre Arbeit regelmäßig von zu Hause aus erledigen können?
Ist es die Angst davor, dass die Produktionsleistung der Mitarbeiter stark abnimmt, oder haben sie Angst davor, dass es zu einer Ungleichbehandlung kommt und sich andere Mitarbeiter, die kein oder seltener Home-Office machen können, benachteiligt fühlen? Oder liegt es einfach daran, dass der Arbeitgeber aufgrund der hohen Daten- und Arbeitsschutzbestimmungen eine Gefahr für Verstöße in seinen Büroräumen eingeschränkt haben möchte?
Alle diese Gründe sind nachvollziehbar und sollen natürlich immer gründlich bedacht werden. Andererseits wird es für Arbeitnehmer immer attraktiver oder sogar schon nötig, dass sie zumindest regelmäßig die Arbeiten von zu Hause aus erledigen können und das wird auch bei der Jobwahl stärker berücksichtigt.
Schließlich gibt es genügend Nachbarländer, die dieses Modell bereits seit längerem unterstützen und teilweise sogar gesetzlich vorgeben.
Möchte also der deutsche Arbeitgeber weiterhin schmackhaft bleiben, so sollte er langsam aber sicher auf diese moderne Arbeitsweise hinarbeiten, sonst interessiert sich bald kein qualifiziertes Personal für die freien Stellen.
Wie wichtig ist dir denn die Möglichkeit, auf Home-Office geworden?
Lasse es mich gerne in den Kommentaren wissen.
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