Eine Arbeitsunfähigkeit aufgrund längerer Krankheit kann für Arbeitnehmer eine enorme Herausforderung darstellen. Neben den persönlichen und gesundheitlichen Belastungen gibt es auch bestimmte Pflichten, die ein Arbeitnehmer in solch einer Situation zu erfüllen hat. In diesem Blogartikel werden wir einen umfassenden Blick auf diese Pflichten werfen und auch anhand von einigen Beispielen näher betrachten.

Wie teile ich meine Arbeitsunfähigkeit dem Arbeitgeber mit?

    1. Rechtzeitige Benachrichtigung des Arbeitgebers:

Eine der wichtigsten Pflichten eines Arbeitnehmers bei längerer Krankheit ist die rechtzeitige Benachrichtigung des Arbeitgebers. Dies sollte in der Regel am ersten Krankheitstag oder unmittelbar danach erfolgen. Die genaue Vorgehensweise kann je nach Unternehmen natürlich etwas unterschiedlich sein, daher ist es ratsam, sich an die internen Richtlinien und Prozesse zu halten. Eine frühzeitige Information ermöglicht es dem Arbeitgeber, angemessen zu reagieren, zum Beispiel durch die Organisation einer Vertretung oder die Anpassung des Arbeitsplans. Man sollte die Krankmeldung auch im besten Fall telefonisch mitteilen und nicht per WhatsApp. Das wird zwar aktuell gerne häufiger genutzt, aber es ist eigentlich kein offizieller Weg. Natürlich kann man seine Kollegen oder den Vorgesetzten auch per WhatsApp informieren, ein offizieller Anruf zum Abmelden sollte dennoch erfolgen. Das wirkt außerdem seriös.

Beispiel:
Ein Arbeitnehmer, der aufgrund einer schweren Grippe für mehrere Wochen arbeitsunfähig ist, ruft seinen Vorgesetzten am ersten Krankheitstag an und informiert ihn über seine Situation. Er bespricht auch, wie die anstehenden Aufgaben während seiner Abwesenheit gemanagt werden können. Er teilt zudem mit, wie lange er voraussichtlich ausfallen wird und meldet sich natürlich, sobald sich Änderungen ergeben.

  • Vorlage einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung:

 

Um die Arbeitsunfähigkeit rechtlich zu dokumentieren, ist ein Arbeitnehmer verpflichtet, seinem Arbeitgeber eine ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vorzulegen. Diese Bescheinigung bestätigt die medizinische Notwendigkeit der Abwesenheit und gibt Auskunft über den voraussichtlichen Zeitraum der Krankheit. Die Bescheinigung sollte so bald wie möglich eingereicht werden und die geltenden Regeln des Unternehmens oder der nationalen Gesetzgebung beachten. Bei den meisten Unternehmen wird eine solche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung (AUB) ab dem dritten Krankheitstag benötigt. Einige Arbeitgeber fordern allerdings bereits ab dem ersten Tag eine Bescheinung. Hier sollte man sich frühzeitig darüber informieren, was der Arbeitsvertrag im Krankheitsfall vorgibt.

Beispiel:
Eine Arbeitnehmerin, die aufgrund einer chronischen Erkrankung für mehrere Monate nicht arbeiten kann, stellt sicher, dass sie ihrem Arbeitgeber die ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung innerhalb der vorgegebenen Frist vorlegt. Diese Bescheinigung enthält klare Informationen über die voraussichtliche Dauer ihrer Abwesenheit.

Welche Pflichten muss ich im längeren Krankheitsfall beachten?

    1. Mitwirkungspflicht bei der Genesung und Wiedereingliederung:

Ein Arbeitnehmer hat die Pflicht, aktiv an seiner Genesung und Wiedereingliederung mitzuwirken. Dies beinhaltet die Einhaltung der ärztlichen Anweisungen, die Teilnahme an Rehabilitationsmaßnahmen und die regelmäßige Kommunikation mit dem Arbeitgeber über den Gesundheitszustand und die voraussichtliche Rückkehr in den Arbeitsalltag. Durch eine offene und ehrliche Kommunikation kann der Arbeitgeber angemessene Unterstützung bereitstellen und gegebenenfalls Anpassungen am Arbeitsplatz vornehmen.

Beispiel:
Ein Arbeitnehmer, der eine Operation hatte und sich in der Rehabilitationsphase befindet, nimmt aktiv an den vorgeschriebenen Therapiesitzungen teil und teilt seinem Arbeitgeber regelmäßig Updates über seinen Genesungsfortschritt mit. Er nimmt auch an Besprechungen teil, um mögliche Anpassungen am Arbeitsplatz zu besprechen, die seine Rückkehr erleichtern können.

  • Einhaltung von Melde- und Nachweispflichten:

 

In einigen Arbeitsverträgen oder nationalen Gesetzen können Melde- und Nachweispflichten festgelegt sein, die ein Arbeitnehmer während längerer Krankheitszeiten erfüllen muss. Diese können beispielsweise regelmäßige Updates über den Gesundheitszustand, geplante Arztbesuche oder die Einreichung von Zwischenbescheinigungen beinhalten. Es ist wichtig, diese Pflichten zu kennen und gewissenhaft zu erfüllen, um Missverständnisse zu vermeiden und den rechtlichen Anforderungen gerecht zu werden.

Beispiel:
Ein Arbeitnehmer, der aufgrund einer langwierigen Verletzung arbeitsunfähig ist, hält seinen Arbeitgeber regelmäßig über den Stand seiner Genesung auf dem Laufenden. Er reicht auch alle erforderlichen Zwischenbescheinigungen fristgerecht ein, um die Arbeitsunfähigkeit fortlaufend zu dokumentieren.

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Was ist für den Arbeitnehmer bei längerer Erkrankung noch wichtig zu beachten?

Abgesehen von den oben genannten Pflichten gibt es noch weitere Aspekte, die Arbeitnehmer bei einer längeren Erkrankung beachten sollten:

    1. Krankenversicherung:

Arbeitnehmer sollten sicherstellen, dass sie während ihrer Krankheitszeit weiterhin über eine angemessene Krankenversicherung verfügen. Es ist wichtig, die Bedingungen der Krankenversicherung zu prüfen und gegebenenfalls mit dem Versicherungsanbieter zu kommunizieren, um mögliche Leistungen und Abdeckungen zu klären.

  • Krankengeld:

 

In einigen Ländern haben Arbeitnehmer Anspruch auf Krankengeld, wenn sie längerfristig arbeitsunfähig sind. Es ist ratsam, sich über die Voraussetzungen und den Antragsprozess für Krankengeld zu informieren. Gegebenenfalls sollte man sich frühzeitig mit der zuständigen Krankenkasse in Verbindung setzen.

  • Rehabilitation und Unterstützung:

 

Arbeitnehmer sollten sich über mögliche Rehabilitationsprogramme oder Unterstützungsangebote informieren, die ihnen bei der Genesung und Wiedereingliederung helfen können. Dies kann physiotherapeutische Behandlungen, psychologische Unterstützung oder andere spezifische Programme umfassen, die je nach Art und Schwere der Erkrankung variieren können.

  • Kontakt zum Arbeitgeber aufrechterhalten:

 

Auch während der Krankheitszeit ist es wichtig, den Kontakt zum Arbeitgeber aufrechtzuerhalten. Arbeitnehmer sollten regelmäßig über ihren Gesundheitszustand informieren und mögliche Rückkehrpläne besprechen, um eine reibungslose Wiedereingliederung zu ermöglichen. Offene Kommunikation kann helfen, Missverständnisse zu vermeiden und Vertrauen zwischen Arbeitnehmer und Arbeitgeber aufrechtzuerhalten.

  • Rechte und Schutz:

 

Arbeitnehmer sollten sich ihrer Rechte und des gesetzlichen Schutzes bewusst sein, die sie während ihrer Krankheitszeit haben. Dazu gehören beispielsweise der Kündigungsschutz, das Recht auf Privatsphäre und der Schutz vor Diskriminierung aufgrund von Krankheit. Es ist ratsam, sich über die einschlägigen Arbeitsgesetze und Bestimmungen zu informieren, um sicherzustellen, dass die eigenen Rechte gewahrt werden.

Was darf man als Arbeitnehmer während einer Krankschreibung nicht tun?

Als Arbeitnehmer gibt es auch bestimmte Dinge, die Sie während einer ärztlichen Krankschreibung besser vermeiden sollten, um rechtliche Probleme und Konflikte am Arbeitsplatz zu vermeiden. Hier sind einige allgemeine Verhaltensweisen, die vermieden werden sollten, um die Krankschreibung nicht fragwürdig erscheinen zu lassen:

    1. Arbeitsleistung:

Während einer ärztlichen Krankschreibung sollten Sie nicht versuchen, zu arbeiten oder Ihre beruflichen Pflichten zu erfüllen. Dies kann nicht nur Ihre Genesung verzögern, sondern auch gegen ärztliche Anweisungen und möglicherweise gegen Ihren Arbeitsvertrag verstoßen. Versicherungstechnisch kann dies ebenfalls ein Problem darstellen.

  • Andere Arbeitstätigkeiten:

 

Es ist üblicherweise nicht gestattet, während einer Krankschreibung einer anderen Erwerbstätigkeit nachzugehen. Dies könnte als Betrug oder Vertragsverletzung angesehen werden, es sei denn, es wurde ausdrücklich mit Ihrem Arbeitgeber vereinbart. Passive Einnahmen zählen hier natürlich nicht zu, aber alles, wofür Sie tatsächliche Arbeitsleistungen ausüben müssen, die Ihrer Genesung schaden könnten.

  • Arbeitsplatzbesuch:

 

Unangekündigte Besuche am Arbeitsplatz können negative Konsequenzen haben, es sei denn, dies wurde zuvor mit dem Arbeitgeber abgesprochen. Wenn Ihr Arzt oder Ihre Krankheit Sie nicht in die Lage versetzt, am Arbeitsplatz zu erscheinen, sollten Sie sich auf die Genesung konzentrieren und nicht selbstständig vor Ort erscheinen. Bestenfalls können Sie also mit dem Arbeitgeber vereinbaren, dass Sie die Krankschreibungen per E-Mail zusenden und die Originale notfalls per Post nachreichen.

  • Übermäßige Freizeitaktivitäten:

 

Während einer Krankschreibung sollten Sie keine Aktivitäten unternehmen, die Ihren Gesundheitszustand verschlechtern oder die Heilung behindern könnten. Dies kann als Missbrauch gesehen werden und kann zu rechtlichen Konsequenzen führen. In einigen Fällen kann Ihnen der Arzt aber auch einen Kurzurlaub oder Kuren empfehlen. Lassen Sie sich dies zur Absicherung dann schriftlich geben. Einkaufen oder Spazierengehen dürfen Sie natürlich dennoch, sofern es Ihnen gesundheitlich gut genug geht.

  • Mangelnde Kommunikation:

 

Es ist wichtig, die Kommunikation mit Ihrem Arbeitgeber aufrechtzuerhalten. Sie sollten regelmäßig über Ihren Gesundheitszustand und die voraussichtliche Dauer Ihrer Krankschreibung informieren, um Missverständnisse zu vermeiden.Sie müssen aber nicht 24/7 für den Arbeitgeber erreichbar sein, schließlich liegt der Fokus auf Ihre Genesung.

  • Fehlende ärztliche Bescheinigungen:

 

Stellen Sie sicher, dass Sie Ihrem Arbeitgeber rechtzeitig ärztliche Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen vorlegen, um Ihre Krankschreibung zu dokumentieren und rechtliche Ansprüche auf Lohnfortzahlung zu sichern. Notfalls senden Sie ihm vorab eine Kopie per E-Mail zu, falls Sie es nicht rechtzeitig zur Post schaffen.

  • Arbeitsplatzdiskussionen:

 

Während Ihrer Krankschreibung sollten Sie Vermeiden, sich in arbeitsbezogene Diskussionen oder Konflikte zu involvieren, sei es persönlich oder über elektronische Kommunikation wie E-Mail oder Chat. Dies kann Stress verursachen und Ihre Genesung beeinträchtigen. Weisen Sie Ihren Arbeitgeber behutsam darauf hin, sollte man Sie unter Druck setzen und besprechen Sie dies im Besten Fall mit Ihrem Arzt oder Ihrer Krankenkasse.

Fazit

Zusammenfassend ist es für Arbeitnehmer bei einer längeren Erkrankung wichtig, nicht nur ihre spezifischen Pflichten zu erfüllen, sondern auch weitere relevante Aspekte zu berücksichtigen. Dies umfasst den Umgang mit der Krankenversicherung, den möglichen Bezug von Krankengeld, die Nutzung von Rehabilitations- und Unterstützungsangeboten, die Aufrechterhaltung des Kontakts zum Arbeitgeber, sowie das Wissen um die eigenen Rechte und den gesetzlichen Schutz. Durch eine umfassende Kenntnis dieser Punkte können Arbeitnehmer ihre Situation besser bewältigen und eine erfolgreiche Rückkehr in den Arbeitsalltag vorbereiten.

Arbeitnehmer haben bei längerer Krankheit bestimmte Pflichten zu erfüllen, um eine transparente Kommunikation mit dem Arbeitgeber aufrechtzuerhalten und einen reibungslosen Ablauf während der Abwesenheit zu ermöglichen. Dazu gehören die rechtzeitige Benachrichtigung des Arbeitgebers, die Vorlage einer ärztlichen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung, die Mitwirkungspflicht bei der Genesung und Wiedereingliederung sowie die Einhaltung von Melde- und Nachweispflichten. Indem Arbeitnehmer diese Pflichten erfüllen, tragen sie zur effektiven Organisation des Arbeitsplatzes und zur reibungslosen Zusammenarbeit bei.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass jeder Fall individuell sein kann und die genauen Pflichten eines Arbeitnehmers bei längerer Krankheit von Unternehmen zu Unternehmen und von Land zu Land unterschiedlich sein können. Daher ist es ratsam, die spezifischen Vorgaben des Arbeitgebers und die geltenden Gesetze zu konsultieren, um sicherzustellen, dass alle erforderlichen Pflichten erfüllt werden. Insgesamt sollten Arbeitgeber und Arbeitnehmer während längerer Krankheitszeiten in einem partnerschaftlichen und verständnisvollen Austausch stehen, um eine erfolgreiche Genesung und Wiedereingliederung zu fördern.