Wir kennen es alle aus dem ein oder anderen Lebenslauf, den wir bisher erstellt haben, wenn wir dort beispielsweise unsere Sprachkenntnisse auflisten. So geben wir an, dass wir “gute Kenntnisse” in der englischen Sprache haben oder nur “Grundkenntnisse” in Französisch, etc. Auch bei Fähigkeiten im EDV-Bereich geben wir oftmals an, dass wir “sehr gute Kenntnisse” in MS Office Programmen haben, oder ähnliches. Doch ist das eigentlich gut, wenn wir eine eigene Wertung der Fähigkeiten in der Bewerbung angeben oder sollte man da doch lieber drauf verzichten, damit man kein falsches Bild erzeugt? Ist es wirklich sinnvoller, wenn man das etwas neutraler hält? Genau das schauen wir uns doch einmal hier in diesem Artikel genauer an.

Wieso ist es klüger, keine eigene Wertung der Fähigkeiten in der Bewerbung anzugeben?

Wenn du deine Bewerbungsunterlagen erstellst, solltest du meiner Meinung nach in der Regel keine eigene Wertung deiner Fähigkeiten angeben. Es gibt auch sehr gute Gründe dafür, diesen Ansatz zu wählen. Hier zeige ich dir einige Punkte, um es zu verdeutlichen:

  1. Subjektivität:
    Deine eigene Wertung von Fähigkeiten kann subjektiv sein und von Person zu Person unterschiedlich interpretiert werden. Zum Beispiel könntest du deine Kommunikationsfähigkeiten als “ausgezeichnet” bewerten, während der Arbeitgeber möglicherweise andere Erwartungen an das erforderliche Kommunikationsniveau hat. Anstatt deine Fähigkeiten subjektiv zu bewerten, kannst du konkrete Beispiele in deinem Lebenslauf oder Anschreiben aufführen, die deine Fähigkeiten demonstrieren. Du könntest beispielsweise erwähnen, dass du regelmäßig Präsentationen vor größeren Gruppen gehalten hast oder erfolgreich an Kundenverhandlungen beteiligt warst. Dadurch erhält der Arbeitgeber einen konkreten Einblick in deine Fähigkeiten, ohne dass eine subjektive Wertung notwendig ist.
  2. Glaubwürdigkeit:
    Indem du deine eigenen Fähigkeiten bewertest, könntest du den Eindruck erwecken, dass du voreingenommen oder übertrieben selbstbewusst bist. Es ist daher ratsam, auf solche Selbstbewertungen zu verzichten. Stattdessen kannst du objektive Informationen verwenden, um deine Fähigkeiten zu untermauern. Zum Beispiel könntest du Arbeitszeugnisse oder Referenzen von früheren Arbeitgebern oder Vorgesetzten anführen, die deine Leistungen und Fähigkeiten bestätigen. Diese externen Quellen verleihen deinen Bewerbungsunterlagen mehr Glaubwürdigkeit und zeigen, dass andere Fachleute deine Fähigkeiten anerkennen. Generell solltest du diese eh immer anfordern und deiner Bewerbung beifügen. Mehr dazu erfährst du übrigens hier!
  3. Vergleichbarkeit:
    Eine einheitliche Bewertung von Fähigkeiten erleichtert den Vergleich der Bewerber. Wenn jeder Bewerber seine eigenen Fähigkeiten bewertet, kann dies zu einer unübersichtlichen Situation führen. Um die Vergleichbarkeit zu verbessern, solltest du dich auf objektive Informationen konzentrieren. Beispielsweise könntest du relevante Zertifizierungen oder Abschlüsse angeben, um deine Kompetenz in einem bestimmten Bereich zu demonstrieren. Wenn du beispielsweise eine Zertifizierung in Projektmanagement besitzt, könntest du diese als Nachweis für deine Projektmanagement-Fähigkeiten anführen. Dadurch wird es Arbeitgebern leichter fallen, dich mit anderen Bewerbern zu vergleichen.
  4. Interviewprozess:
    Der Interviewprozess bietet Arbeitgebern die Möglichkeit, deine Fähigkeiten genauer zu bewerten und gezielte Fragen zu stellen. Während des Interviews kannst du deine Fähigkeiten anhand konkreter Beispiele aus deiner beruflichen Laufbahn erläutern. Du könntest von herausfordernden Projekten berichten, an denen du gearbeitet hast, und wie du erfolgreich Hindernisse überwunden hast. Indem du dem Interviewprozess die Möglichkeit gibst, deine Fähigkeiten zu evaluieren, zeigst du deine Selbstreflexion und Offenheit, statt dich selbst zu bewerten.

Du siehst also, dass es stattdessen besser ist, den Lebenslauf und das Anschreiben dazu zu nutzen, die relevanten Erfahrungen, Kenntnisse und Fähigkeiten aufzuführen und konkrete Beispiele für deine Leistungen zu liefern. Dadurch können Arbeitgeber ein klareres Bild deiner Fähigkeiten und Erfahrungen erhalten, ohne dass du eine subjektive Wertung abgeben musst. Konzentriere dich darauf, wie du deine Fähigkeiten in der Vergangenheit erfolgreich eingesetzt hast und wie sie zu den Anforderungen der Stelle passen. Das ermöglicht es Arbeitgebern, sich ein objektiveres Bild von dir und deinen Fähigkeiten zu machen.

Wie kann man seine Bewerbungsunterlagen besser aufbauen?

Bei der Erstellung deiner Bewerbungsunterlagen solltest du dich auf konkrete Beispiele und Leistungen konzentrieren, um deine Fähigkeiten zu veranschaulichen. Hier sind einige Tipps, wie du das erreichen kannst:

  1. Verwende Erfolgsbeispiele:
    Statt deine Fähigkeiten subjektiv zu bewerten, beschreibe konkrete Erfolge und Leistungen, die deine Fähigkeiten unterstreichen. Zum Beispiel könntest du angeben, dass du ein Team von fünf Personen geleitet und erfolgreich ein Projekt innerhalb des Zeitplans und Budgets abgeschlossen hast. Durch die Darstellung von Erfolgen zeigst du dem Arbeitgeber, dass du über die erforderlichen Fähigkeiten verfügst, um Ergebnisse zu erzielen. Eine eigene Wertung ist dann sogar überflüssig.
  2. Nenne relevante Projekte oder Aufgaben:
    Gehe in deinem Lebenslauf und Anschreiben spezifisch auf Projekte oder Aufgaben ein, die deine Fähigkeiten betonen. Beschreibe die Art der Projekte oder Aufgaben und die Rolle, die du dabei gespielt hast. Wenn du zum Beispiel über fundierte Kenntnisse im Bereich Datenanalyse verfügst, könntest du erwähnen, dass du komplexe Datenmodelle entwickelt und wertvolle Erkenntnisse für das Unternehmen abgeleitet hast.
  3. Verwende quantitative Angaben:
    Wo möglich, ergänze deine Aussagen mit Zahlen, um deine Fähigkeiten zu untermauern. Zum Beispiel könntest du angeben, dass du die Kundenzufriedenheit um 20% gesteigert oder die Produktivität des Teams um 15% gesteigert hast. Quantitative Angaben vermitteln einen objektiven Eindruck von deinen Fähigkeiten und Leistungen. Mache das aber nicht willkürlich, denn Zahlen brauchen auch Belege, also sollten die Angaben von dir auch wirklich stimmen. Beispielsweise kann dir da das Qualitätsmanagement im Unternehmen eine entsprechende Grafik zur Verfügung stellen, auf der die Steigerung der Kundenzufriedenheit oder ähnliches gut zu erkennen sind.
  4. Berücksichtige Referenzen und Empfehlungsschreiben:
    Wenn möglich, füge deinen Bewerbungsunterlagen Referenzen oder Empfehlungsschreiben hinzu. Diese können von früheren Arbeitgebern, Vorgesetzten oder Kunden stammen und deine Fähigkeiten und Leistungen bestätigen. Solche externen Beurteilungen verleihen deinen Bewerbungsunterlagen zusätzliche Glaubwürdigkeit und stärken dein Profil.

Welche Fähigkeiten sollte man besonders hervorheben in einer Bewerbung und welche sollte man lieber nicht erwähnen?

Bei der Erstellung deiner Bewerbung ist es wichtig, diejenigen Fähigkeiten hervorzuheben, die für die angestrebte Position relevant sind und dich als Kandidaten auszeichnen. Hier sind einige Fähigkeiten, die oft in Bewerbungen positiv bewertet werden:

  1. Fachliche Kompetenzen:
    Je nach Stellenbeschreibung solltest du fachliche Fähigkeiten betonen, die für die Position wichtig sind. Dazu gehören spezifische Kenntnisse in Bereichen wie Projektmanagement, Kundenbetreuung, Vertrieb, Datenanalyse, Programmierung oder Finanzwesen. Hervorheben solltest du Fähigkeiten, die für den Erfolg in der angestrebten Position entscheidend sind.
  2. Soft Skills:
    Soft Skills sind persönliche Eigenschaften, die deine Arbeitsweise und Interaktionen mit anderen prägen. Beispiele für Soft Skills sind Teamfähigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Führungsqualitäten, Problemlösungsfähigkeiten, Organisationsfähigkeit und Flexibilität. Es ist sinnvoll, diejenigen Soft Skills zu betonen, die in der Stellenbeschreibung als wichtig erwähnt werden oder die deinen Erfolg in der Position unterstützen können.
  3. Sprachkenntnisse:
    Falls Sprachkenntnisse für die Position von Bedeutung sind, solltest du diese angeben. Insbesondere wenn es sich um spezifische Sprachen handelt, die für die Aufgaben relevant sind, wie zum Beispiel Englisch, Französisch, Spanisch oder Chinesisch.

Es gibt jedoch auch Fähigkeiten, die in Bewerbungen möglicherweise weniger relevant oder nicht angemessen sind. Hier sind einige Beispiele:

  1. Allgemeine Fähigkeiten ohne Kontext:
    Das bloße Auflisten von allgemeinen Fähigkeiten wie “Kommunikationsfähigkeit” oder “Teamfähigkeit” ohne konkrete Beispiele oder Belege kann wenig aussagekräftig sein. Es ist besser, diese Fähigkeiten durch konkrete Erfahrungen oder Leistungen zu demonstrieren.
  2. Irrelevante Fähigkeiten:
    Vermeide das Hervorheben von Fähigkeiten, die für die angestrebte Position nicht relevant sind. Beispielsweise ist es nicht notwendig, deine Fähigkeiten im Klavierspielen zu erwähnen, wenn du dich für eine Stelle als Softwareentwickler bewirbst, es sei denn, dies ist direkt mit der Position verbunden.
  3. Selbstverständlichkeiten:
    Vermeide das Hervorheben von Fähigkeiten, die in den meisten Berufen als selbstverständlich gelten, wie beispielsweise die Fähigkeit, mit Computern umzugehen oder grundlegende Office-Programme zu nutzen.

Fazit:

Es ist wichtig, dass du deine Fähigkeiten entsprechend der Stellenbeschreibung und den Anforderungen des Arbeitgebers auswählst. Konzentriere dich auf diejenigen Fähigkeiten, die einen Mehrwert für die angestrebte Position bieten und die dich von anderen Bewerbern abheben. Denke daran, dass die Qualität deiner Bewerbungsunterlagen und die Präsentation deiner Erfahrungen und Fähigkeiten entscheidend sind. Indem du konkrete Beispiele, Erfolge und objektive Informationen in den Vordergrund stellst, erhöhst du die Chance, dass Arbeitgeber deine Fähigkeiten besser verstehen und bewerten können.

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