Wer einen Job begonnen hat, ist in der Regel sehr dankbar, dass bald wieder ein geregeltes Einkommen stattfinden kann und freut sich auf sein erstes Gehalt – welche Enttäuschung, wenn dieses dann zum vereinbarten Termin nicht auf dem Konto ist. Natürlich wollen wir jetzt nicht direkt auf den Tisch hauen und suchen eventuell erst einmal das Gespräch mit dem Vorgesetzten oder dem Chef und schildern das Anliegen.

Ein guter Arbeitgeber wird umgehend eine Echtzeit-Überweisung veranlassen, sodass Ihr binnen weniger Minuten das Geld auf eurem Konto habt. Ein schlechter Arbeitgeber wird sagen, er meldet es der Buchhaltung oder fragt euch, ob Ihr das Geld denn dringend bräuchtet, sonst käme es einfach mit dem nächsten Gehalt.

Wenn euch wirklich jemand die Frage stellt, ob ihr das Geld denn dringend bräuchtet, ist die sofortige Kündigung ratsam, denn verspätete Gehaltszahlungen sind dann fast schon vorprogrammiert. Natürlich braucht Ihr das Gehalt spätestens zum Ende des Monat, denn auch eure Rechnungen und die Mieten müssen bezahlt werden. Und dann ist eine Frage dieser Art vom Arbeitgeber wirklich mehr als dreist.

Lasst euch nicht ausbeuten und fordert eine Echtzeit-Überweisung. Kann diese nicht erfolgen, dann droht damit, dass Ihr solange nicht weiterarbeiten könnt, ehe das Gehalt da ist. Sollte dies nichts bringen, dann habt ihr noch das Gesetz auf eurer Seite. Ihr könnt den Arbeitgeber schriftlich ermahnen, das Gehalt zu zahlen und den Pauschalbetrag von 40,00 Euro für die Verspätung einfordern. Für jeden Tag der Verspätung können Zinsen verlangt werden, unter Berücksichtigung der eigenen Dispo-Zinsen bei Kontoüberziehungen – hier gehen die Meinungen jedoch auseinander, ob man nur 5% über des Basis-Zinssatz einfordern sollte. Man sollte aufgrund der entstandenen Kosten dennoch versuchen, die eigenen Dispo-Zinsen einzufordern. Natürlich unabhängig davon, ob ihr euer Konto wirklich bereits überziehen musstet oder nicht.

So könnte zum Beispiel eurer Schreiben aussehen, wenn der Arbeitgeber wiederholt zu spät gezahlt hat:

XXXXXXXX      XXXXXXXX      XXXXXXXX   |   XXXXXXXX 

 

XXXXXXXX
XXXXXXXX 
XXXXXXXX 

30.03.2019 

 

Einforderung schuldiger Zinsen und Strafbeträge aufgrund verspäteter Gehaltszahlungen 

 

Sehr geehrte Damen und Herren, 

hiermit fordern wir Sie auf, unverzüglich die gesetzlich geregelten Strafbeträge und Zinsen für die mehrfach verspätete Gehaltszahlung an das Ihnen bekannte Konto von Herrn/Frau XXXXXXXX zu überweisen. 

Laut dem mit Herrn/Frau XXXXXXXX geschlossenen Arbeitsvertrag vom XX.XX.XXXX sind Sie bezüglich der Zahlung des Lohns an das Monatsende gebunden. Dieser vertraglichen Regelung sind Sie nicht nachgekommen. Somit fand hier Ihrerseits wiederholt ein Vertragsverstoß statt, auf den Sie XXXXXXXX jedes Mal hingewiesen hat. 

Laut Ihrer Klausel sind Sie an die gesetzlichen Bestimmungen laut BGB § 614 gebunden. Somit muss das Gehalt für den Vormonat spätestens am ersten Tag des Folgemonats beim Arbeitnehmer eingegangen und somit verfügbar sein. Interne Probleme bei der Abrechnungserstellung, wie von Ihnen als Grund für die Verzögerung angegeben, entziehen Sie nicht der Pflicht, sich an die vertragliche Vereinbarung zu halten. 

Dies betrifft folgende Gehaltszahlungen: 

105.03.2019, die Zahlung hätte am 01.03.2019 auf dem Konto sein müssen = 4 Tage Verzug 

206.02.2019, die Zahlung hätte am 01.02.2019 auf dem Konto sein müssen = 5 Tage Verzug 

Laut BGB § 288 Abs. 4 stehen Herrn/Frau XXXXXXXX für verspätete Gehaltszahlungen pauschal 40,00 € und laut BGB § 288 Abs. 1 Verzugszinsen zu. Zur Berechnung der Zinsen wird hier der Zinssatz des Dispo-Kredits von Herrn/Frau XXXXXXXX (aktuell 15%) herangezogen, da Sie diesen aufgrund Ihrer verspäteten Gehaltszahlungen der Bank schuldig wurde. 

Dadurch ergeben sich folgende Zinsbeträge: 

1)   1400,00 € * 15% * 4/360 = 2,34 € 

2 1400,00 € * 15% * 5/360 = 2,92 € 

Hierdurch ergibt sich eine Gesamt-Forderung in Höhe von 85,26 € (2 x 40,00 € Pauschalbetrag + Zinsen).  

Da diese Angelegenheit auf mehrfache Anfragen von Herrn/Frau XXXXXXXX bereits geklärt werden sollte, fordern wir Sie nun auf, dies innerhalb einer Frist von zwei Wochen ab Erhalt dieses Schreibens zu erledigen. Die fälligen Beträge (inkl. Verzugszinsen und Strafzahlungen) sind schnellstmöglich und ohne Abzüge auf das Ihnen bekannte Konto von Herrn/Frau XXXXXXXX zu überweisen. Etwaige betriebsinterne Probleme bei der Klärung dieser Angelegenheit sind nicht Herrn/Frau XXXXXXXX anzulasten und werden nicht als Grund für eine weitere Verzögerung akzeptiert. 

Sollte diese Angelegenheit nicht innerhalb der gesetzten Frist geklärt werden, sehen wir uns gezwungen, weitere rechtliche Schritte gegen Sie einzuleiten. 

 

Mit freundlichen Grüßen 

XXXXXXXX 

 

Download der Mustervorlage:

 

Bitte achtet darauf, dass dies nur ein Vorschlag ist und keinen Erfolg garantiert. In meinem Bekanntenkreis hat dies jedoch bei 2 von 2 Mal geklappt, daher möchte ich euch gerne diesen Tipp geben. Ich freue mich sehr darüber, wenn auch ihr damit Erfolg habt und euren Arbeitgeber zeigen könnt, dass es Grenzen gibt, die er besser einhalten sollte.

Lasst mir gerne einen  Kommentar da, wenn euch dieser Tipp geholfen hat und denkt daran, euch nicht ausbeuten zu lassen!